Rot-Weiss Essen geht mit einer neuen Nummer eins in die letzten Spiele der Regionalliga West. Daniel Davari musste die bittere Nachricht vor dem 2:0-Sieg von RWE gegen die U21 des 1. FC Köln verdauen. Jakob Golz wird in den letzten acht Partien das Tor hüten.
Trainer Christian Neidhart hat großen Mut bewiesen, so eine Baustelle wenige Wochen vor dem Ende der Spielzeit zu treffen. Zumal er eine Torwart-Diskussion nach dem Doppel-Patzer von Davari in Ahlen - etwas überspitzt ausgedrückt - noch ins Reich der Fabel verwiesen hat.
Da sieht man aber wieder einmal, dass Fußball ein Tagesgeschäft ist. Ob die Entscheidung in ihm jetzt gereift ist, ob es ein langsamer Prozess war, der nun zu seinem Ende kam, das wird man nicht erfahren. Fakt ist: Neidhart hatte eine Überzeugung, die hat er nun zum Ausdruck gebracht.
In der Konsequenz ist eine Sache klar, nämlich dass der Vertrag von Davari vermutlich nach dem Ende der Saison nicht verlängert wird. Dafür ist er zu teuer, so eine Nummer zwei leistet sich kein Verein, auch der Spieler wird im hohen Alter sicher nicht auf der Bank in die Fußballer-Rente gehen wollen.
Bedeutet auch: Es würde richtig spannend, wenn Golz nun einmal ausfallen würde und Davari wieder ins Tor müsste. Davari wird nachgesagt, absolut professionell zu sein, dementsprechend würde er bei so einem Szenario vermutlich seine Leistung bringen - auch wenn er jetzt erstmal geknickt ist. Wobei der Druck ein ganz anderer wäre, weil jeder mit Argusaugen auf ihn schauen würde.
Aktuell ist das nur ein Fall im Konjunktiv, zumal RWE auch noch einen dritten Torwart hat. Allerdings hat Raphael Koczor sein letztes Pflichtspiel im Mai 2021 absolviert. In der Gegenwart geht RWE mit Golz in das Finale. Er hatte ein paar kleinere Wackler drin gegen die Kölner, aber zur Wahrheit gehört auch, er hat RWE in der 2. Halbzeit mit zwei starken Reflexen gerettet, das in einer Phase, in der RWE wackelte, vermutlich wäre die Mannschaft am Freitag nach einem 0:1 gegen Köln nicht wiedergekommen, so groß die Moral in der Truppe auch ist.
Und die ganze Mannschaft hat auch noch einmal vor Augen geführt bekommen, dass der Trainer bereit ist, unbequeme Entscheidungen zu treffen. Alles im Sinne der Erfolgs, jeder muss sich immer neu beweisen, Schwächen darf sich jetzt erstmal keiner mehr erlauben, damit am Ende die Sehnsucht nach der 3. Liga endlich erfüllt wird aus Essener Sicht.